Eine Radtour über den Darß: Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist einer der schönsten Flecken an der deutschen Ostseeküste. Das können vor allem jene entdecken, die sich die Landschaft mit ein paar Kindern, ordentlich Proviant und vor allem viel Zeit erschließen.

„Und, was machen wir jetzt?” Gute Frage! Sommerurlaub mit der Familie auf dem Fischland-Darß-Zingst, und plötzlich ist der Sommer weg: Das Thermometer quält sich gerade mal so über die 20-Grad-Marke, und Sonnenschein kommt in den Tages-Vorhersagen überhaupt nicht vor. Strand fällt also aus. Was nun der erlebnishungrigen Kinderschar vorschlagen?

Mit der Familie den Darß erkunden - die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zählt zu den schönsten Urlaubsorten an der Ostsee im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Fotos: Sebastian Langer
Durch den Küstenwald auf dem Darß – die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zählt zu den schönsten Urlaubsorten an der Ostsee im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Fotos: Sebastian Langer, Aufmacherfoto: © Jochen Mank – stock.adobe.com

Fahrrad fahren, ganz klar! Die Themen Darß, Kinder und Fahrradtour passen nämlich hervorragend zusammen. Überall sind hier im Sommer Kinder, an sie richten sich demnach viele Angebote an den Strecken. Und die vielen Familien unterwegs sind fast ausnahmslos ziemlich entspannt.

Start über den Darß auf dem Deich

Ist ja auch kein Wunder. Diese Natur! Diese Luft! Diese Weite! Und egal, wo man gerade herumradelt: Das Meer ist nicht weit weg. Das ist nicht ganz unwichtig: Sinkt die Kindertrampellust, kann ein Abstecher ans Wasser manchmal wahre Motivationswunder bewirken.

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Die Tour beginnt direkt an der Küste auf dem Deich von Zingst nach Prerow. Knapp sechs Kilometer geht es bequem auf Asphalt immer geradeaus. Das kann man gut auch mit ganz kleinen Kindern mal machen, die müssen wegen des meist regen Zweiradverkehrs nur aufs Rechtsfahrgebot achten und können sich ansonsten nach Herzenslust ausstrampeln. Doch Achtung! Weht eine steife Brise aus Nordwest, können selbst 5800 Meter sehr, sehr lang werden …

Mit der Familie den Darß erkunden - durch den herrlichen Darßer Wald auf direktem Weg nach Zingst. Foto Sebastian Langer
Mit der Familie den Darß erkunden – durch den herrlichen Darßer Wald auf direktem Weg nach Zingst

Etappe endet mit erfrischendem Bad

In Prerow bietet sich auf dem Spielplatz am Übergang zur Seebrücke eine Rast an. Wer jetzt schon genug hat vom Zweirad, kann einfach von Prerow aus mit dem Bus wieder zurückfahren. Cartoon-Liebhaber sollten vor der Weiterfahrt unbedingt einen Abstecher zum Karikaturenfestival „Cartoonair am Meer“ machen. Gut gestärkt geht’s dann in den imposanten Darßer Wald.

Kinder wie Erwachsene werden es lieben, mit dem Fahrrad eine Art Urwald zu durchqueren, denn ein Großteil des Waldes wird nicht von Menschen bewirtschaftet. Die Etappe endet mit einem erfrischenden Bad in der Ostsee am pittoresken Weststrand.

Eine kleine Erfrischung in den Ostsee-Wellen ist nach der halben Etappe genau das Richtige. Foto: Sebastian Langer
Eine kleine Erfrischung in den Ostsee-Wellen ist nach der halben Etappe genau das Richtige. Foto: Sebastian Langer

Kleinere könnten sich an dieser Stelle schon wieder auf den Rückweg machen, Familien mit größeren Kindern sollten sich dagegen eine größere Tour zutrauen. Die führt zunächst noch einige Kilometer durch den Darßwald, auf gut ausgebauten Waldwegen, immer Natur pur um sich herum, Farne, Moose, Vögel, Gräser. Bitte einmal kräftig einatmen und dann noch mal und dann noch mal …

Die ganz Ausdauernden radeln bis Ahrenshoop weiter, andere biegen in Richtung Saaler Bodden ab und kommen bald nach Born. Dort können die ganz Aufmerksamen nicht nur wunderschöne Reet-Häuser samt ihrer kunstvoll geschnitzten Darß-Türen bestaunen, sondern im Erlebnishof Gut Darß auch Minigolf spielen, sich im Kletterpark verlustieren oder einfach nur richtig gut satt essen.

Zwischenstopp im Zingster Experimentarium - hier können Entdeckungslustige die Welt der Forschung auf über 70 interaktiven Stationen erkunden. Foto: Sebastian Langer
Zwischenstopp im Zingster Experimentarium – hier können Entdeckungslustige die Welt der Forschung auf über 70 interaktiven Stationen erkunden. Foto: Sebastian Langer

Weiter geht’s nach Wieck. Wer möchte, kann einen kleinen Umweg nehmen und direkt am Boddstedter Bodden mitten durchs Schilf den Nationalpark Vorpommern hautnah erleben. In Wieck sollte ein Zwischenstopp in der „Darßer Arche“ eingeplant werden, dem örtlichen Nationalpark- und Gästezentrum. Neben einem kleinen Shop und einem Bio-Café gibt es hier die Möglichkeit, den Kleinen die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt der Region in einer Ausstellung näher zu bringen.

Eisschlecken im Zingster Hafen

Wieder zurück in Prerow: Wer jetzt noch wache Waden hat und die Familien-Fahrradtour in einem Wettrennen auf dem Deich enden lassen möchte, der nimmt den gleichen Weg zurück nach Zingst. Wer aber schon im wahrsten Sinne etwas gerädert ist, sollte am Prerower Hafen vom Sattel steigen und per Schiff weiterreisen.

Unsere Radtour über den Darß. Grafik: Nordkurier
Unsere Radtour über den Darß. Grafik: Nordkurier

Das hat zwei Vorteile: Zum einen kann man die vielfältige Flora und Fauna am Prerower Strom und im Barther Bodden für sich entdecken. Außerdem spart man Kraft, die man im Zingster Hafen beim Eisschlecken oder im nahegelegenen Freizeitcenter beim Bowling, Minigolf oder Tennis gut brauchen kann.

Auch für Trampelfaule gibt‘s nichts Besseres

Immer noch Zeit und Laune? Einmal quer durch Zingst geradelt und schon kann man mit Wissbegierigen im „Experimentarium“ die Regeln der Physik ausloten oder den Tag beim beschwingten Massentanzen am Zingster Kurhaus im Sonnenuntergang am Strand ausklingen lassen. Denn auch dahin kommt man am allerbesten mit dem Fahrrad.

Herrlicher Darß - So schön ist es an unserer Ostseeküste © FGWDesign - stock.adobe.com
Herrlicher Darß – So schön ist es an unserer Ostseeküste © FGWDesign – stock.adobe.com

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Das Fazit für Familien-Fahrradtouren auf der Halbinsel Darß-Zingst: Es gibt nichts Besseres! Ausreichend Verleihstationen, Cafés, Toiletten, Strände und Restaurants säumen die Strecke. Die Teilstrecken sind übersichtlich und selbst für Trampelfaule gut zu schaffen. Die Wege sind gut ausgeschildert und ausgebaut, Asphalt wechselt mit Waldboden.

Wer keine Lust mehr hat, kann jederzeit abkürzen, den Bus nehmen oder aufs Schiff umsteigen. Die Natur ist so abwechslungsreich wie unberührt, von Ostseestrand, Düne, Wald, Moor, Feld, Deich bis hin zur geschützten Boddenlandschaft ist alles dabei. Und die Wege sind ausnahmslos touristisch gut erschlossen.

Und das größte Plus kann gar nicht oft genug betont werden: Wer keine Lust mehr aufs Fahrrad hat, oder wenn es zu heiß ist, oder wenn man einfach nur mal in die Weite schauen und den Möwen lauschen und den Sand spüren und die Meerluft riechen möchte – dann kann man fast jederzeit abbiegen und sofort am großen Wasser sein.

Text: Sebastian Langer

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